Mich selbst vergessend, war alles
auch ich, einer der Unzähligen
in den Gezeiten des Lebens lebend

Von gutem Ausgang zu gutem Ausgang
für eine Weile Happy in der Unwissenheit
und immer noch kein End, das mir gefällt

Die Macht braust und verebbt
jede Sekunde in mich hinein und aus mir heraus
den unsterblichen Stoffwechsel
des Lebens, das Drama
von ich ist gleich wir

also auch du und sie
und wieder ich selbst
wieder das Drama

vergessen
in der Membran unseres
hauchdünnen Bewusstseins

Lege an bei dem Obstgarten
wate durch weiches Gras
und goldgelbe Äpfel
zum Teich in der Mitte
dampfend am Abend

Betrete das runde Becken
gleite in das warme Wasser
und schwimme über den Boden
deines urapfelweisen Wissens
zur Treppe des Turms

Lese von dem Rundgang aus den Wind
die Quelle, den Fluß der Zeit, ihr Kräuseln
ihre Tiefen und die Nebelschatten
von später, die in der Außenwelt
erst erkennbar sein werden

wenn die Wahrheit, in der du
dich gebadet hast, Vergangenheit ist
Einmal gekannt, bleibt gekannt
irgendwo im Nebel deines
angezogenen Bewusstseins

Wohin ich auch gehe, immer
endet meine Reise

an der Küste eines Meeres
in das das Land fließt
mit Blick auf unendliches

Fruchtwasser, das Leben gibt
das Blut aller zum Fließen bringt
und deinen Samen trägt

durch Rinnen, über Berge und Täler
ins Jenseits, es füllt
meine Zellen, meine Brüste

rund mit Freude
stillt meinen täglichen Durst
und ertrinkt meine Sorgen

ich fange es vom Himmel
und hebe es aus Brunnen

Die Menschen können stark sein
wie ein Bär, mit einer Waffe

oder einer Kanone, und schwimmen
wie die schnellsten Fische, mit Segeln

oder einem Motor, sie können
sogar fliegen, mit großen Flügeln

die nicht schlagen müssen
und daher keine echten Flügel sind

Ein Flugzeug ist ein Zeug
der wahre Flieger ist die Fliege

Alle Vögel sind eifersüchtig auf sie
denn sie trägt die Krone

ihres Namens, Ehre
wem Ehre gebührt: die Fliege

Ich träume manchmal weg
zu einer besseren Welt
ohne viel Aufhebens

Dann konzentriere ich mich
auf ein Stückchen echte Realität
für das ich sonst keine Auge habe

Ich entfalte mein Leben
aus der geteilten Aufmerksamkeit
der Zeit, diesem Gefühl

von wegsickernder Energie
zu Dinge und Menschen
jetzt und irgendwann später

aus den Netzen meiner Erinnerungen
meinen selbst gemachten Bildern, die nur
eben ausreichen, um die Zeit zu messen

Keine Atomuhr kann mir helfen
es besser zu machen
ich werfe alles auf einen Haufen

Leiden, Verschwendung, Frieden und
meine Erlebnisse, zusammen eine
zeitlose Energie

Das, was ist, ähnelt der Dunkelheit
bevor es in einen Raum voller
Sterne auseinandergeplatzt

ist als ob das, was ist
erwacht
vom eigenen Licht



Es ist Tag, das Leben pfeift
aus voller Brust in Bäumen voller Blätter
immer winkend

flüstern sie uns ins Ohr was
ist als ob das, was ist
sich selbst hören will



Wenn alles blendend
sich wieder zusammenballt
Stern für Stern

sein Licht verliert
und erstarrt, erstarrt das
Bewusstsein

Am frühen Morgen erhielt ich die Wahrheit
einen klaren Ton

Ich suchte und sah niemanden, nicht einmal das Licht
eines Engels, es war still und ich war allein

mit der Wahrheit, die leise wartete auf das
was ich tun würde und sich nicht mehr hören ließ

Sie war einfach da, und ich sah deutlich
was mir vorher verborgen war:

sie war groß, als ich wegschaute, konnte ich
sie immer noch aus den Augenwinkeln sehen

Ik konnte die Wahrheit nicht ignorieren
Meine Gedanken rannten herum und mein Herz

pochte und ich wünschte
ich könnte sie an jemanden verschenken

aber ich liebe die Menschen die ich kenne
zu sehr, um ihnen ein solches Geschenk ungebeten

zu geben, ich schämte mich für mich
im Licht der Wahrheit, mein Herz

stolperte davon und ich habe mich gefragt
warum ich sie bekommen habe

und von wem, einem Freund, einem Feind?
Ich wusste nicht, ich wusste nicht, was ich tun sollte

Der Drache ist hungrig, schnappt
meinen Widerstand weg, frisst
meine Kräfte an, liebesich

fällt auseinander –
es passiert einfach
und tut weh

ich kämpfe gegen ihn mit Drachen-
tötern, sie geben ihr Bestes
mein Liebling läuft hin und her

zwischen anderen Fronten
er verführt mich nicht
zu dem, was ich brauche

was wir könnten
einen Bannkreis zeichnen
dann mal mich

zurückziehen, beobachten, wo
in meinem ramponierten Inneren
der Drache brüllt

nach Aufmerksamkeit und Liebe
nach der Entblößung
meines besten Selbst

Unterwegs mache ich eine Karte
der Straßen zu den Straßen
die ich noch nicht kenne
auf der kleinen Erde meines Körpers
im großen Körper des Das

Ich lerne
was er braucht, sehe
die Rosen blühen, rieche die Pilze
und erkenne von ihnen Gefühle
die ich beerdigt habe

in Lagerlöchern im Boden
meines Körpers, meiner Erde
Unterwegs mache ich eine Karte
meiner Entdeckungen, der Wahrheit
des Lebens, meiner Seele

der temporären Haut
zwischen Innen und Außen
gespannt von Person zu Person
die Berührungsebene, von einigen
betastet und gelesen

Nippend an Wärme
auf meinen Balkon die
Wechsellüfte beobachten

Rote Geranien, das volle Gewicht
meiner Seele ruhend auf der Erde –
sinnlich vor Wohlgefallen

flaniert meine Stimme und erzählt
sie es einem Freund, andante:
die Musik, die ich bin

Dann am Tisch
die Stifte anordnen
in Stille zeichnen, aufgehen

im Schaffen, lächelnd
über den Regenbogenfächer
von trockenen Pinseln

Bürstenschwänzchen, kleinen
Penissen in meiner Fingerfertigkeit
(ruhig gehend)

Wechselkörper (Qiflow)
Es hat mich
nicht nötig, egal was
ich tue, lasse und denke


Es ist
Es fließt
oder sammelt sich


Wenn ich mich hingebe
und Es von selbst gehen lasse
ohne etwas tun zu müssen


ist Es mir klar
erlebe ich Es
gedankenlos


Seele in Der Seele
Fluß mit Dem Fluß
ein Wechselkörper des Es


Ich atme und nehme
Es wahr, wo Es
nicht fließt, wird Es fließen

Abgebrochener Kontakt, was kann man
dazu sagen, muss man
über den Verlust reden?

Jemanden verloren haben
der immer noch da ist, aber nie mit dir
nicht so, wie es hätte sein können

Unser eigenes Leben führen, du
weil du dich so entschieden hast
und ich, weil es so ist

Wenn es nicht so wäre
würden wir fühlen
was wir jetzt nicht fühlen

das Wechselseitige, ein Zusammen
dennoch eine Nebensache, ja
wir lassen das Leben fließen

Es kann Hindernisse umgehen
es braucht keinen Kommentar
und kein Nachwort

Es könnte überall sein
man kann alles darüber sagen
aber Es bleibt unklar

Dennoch können wir nicht schweigen
verführt von dem Rätsel

das wir atmen
das uns umspannt
das unser Himmel ist

das uns bindet
und keinen Namen hat

selbst wenn wir darüber reden
und Es viele Namen geben
Und es gibt dieses andere Rätsel

das unseren Körper treibt
zu neuem Leben, das andere

das wir atmen
das uns erfüllt
das unsere Erde ist

das uns bindet
und einen Namen hat

selbst wenn wir darüber schweigen
weil seine vielen Namen
nicht genügen

Es ist erst der dritte Tag
denke ich ständig und auch dass
dieser Gedanke mich nicht weiter bringt

Nur mein Atem und die Ruhe
jetzt, wo es vorerst nichts unternommen
werden kann gegen die Fakten von Blut

Stein, Eisen, die Elemente
des Periodensystems
nichts zu unternehmen, nur zu denken

Und das kann schon etwas weniger sein
das Abwägen und Bestimmen
meiner zunehmenden Einsicht

was gut für mich ist
in den Anfällen des Chaos
und Panik, nur zu denken

an mich
als Schöpfer
meines Lebens

Meine Perspektive zwischen dem Rostblatt
ist ein Traumhaus am Waldrand
auf dem Weg aufgehoben im Herbst

Reiche Farben in der Sonne streicheln
die Holzhautschuppen
von Mutter Erde

und ich gehe vorbei
nur eben hier
zu Gast

Ich schlafe gut, ich trainiere und ich esse
gesund, ich kann alles tun

was ich will, mein Körper funktioniert
ich mache einfach weiter, ich kann
ohne Pausen

Mach es umgekehrt, sagt die Lehrerin
Gedanken können viel
aber sie sind Geister

die über dem Leben stehen
Sie kennen keinen Tod und
schauen über das Leiden hin

Wenn das nur der Fall wäre
dann würde ich nicht so unbequem
hier sitzen um zu lernen

den Plauschraum in meinem Kopf
zum Schweigen zu bringen

Es ist schon zwei Wochen her
seit wir einander geschrieben haben, entzückt
Frühlinge webend zu einem Gedicht

über die Liebe, in dem wir uns
mit der Offenheit einer Freundin
und mit unserem Verbindungsbedürfnis mischen

Du reimst mit mir
zu einer ätherischen Liebe, wir schaffen
Gänseblümchen in Feldern, die sich wiegen

mit Kuss-Toren im Weißdorn
die goldenen Schlüssel glänzen
auf unseren Herzen

Komm rein und spiele, tanze
Blinde Kuh und rühre tastend an
die Seele des anderen

Ich schreibe mein Lebens-
buch nicht auf Papier --
in vielen Köpfen

halte ich fest, wer ich bin
und was ich erfahre, so wie du
vergesse ich die Zukunft

Es gibt keinen Tod in mir
Hormone rennen hin und her
Zellwachser erneuern mich

und ich rieche nicht nach Zerfall
nur nach Fröhlichkeit
und meinem Verlangen

unbekümmert zu leben
in einem Haus ohne Sorgen
mit Katzlieb und Waisenpflanzen

meinem Herzen voller Girlanden
und Blumen duftend nach Kontakt
die dich zart berühren

um berührt zu werden
von deinen Händen
von deiner Aufmerksamkeit

Felder, Gras und Nachbarschaften
entlang der langen Schlange -
der Fluss, der alles verbindet

das Rückgrat des Flickwerks
Auf der anderen Seite von Haufen
von Dreiecken umsäumt -

kahle Kämme, zerkratzt
mit breiten leeren Straßen
zueinander

Darüber erhebt sich der Windberg
und noch viel, viel höher begrenzt
eine helle Linie den Landteppich

Frühling, und es schneit immer noch
über den kleinen Ameisenmenschen
Wie schnell sie leben

Zweimal so hoch: der himmel-
weiße Streifen, der unantastbar
über allem schwebt

Erst dann der immer blaue Himmel
in dem ich mich fliegen lasse, sicher
unter der Ewigkeit

Solange wir können werden
wir zusammen im Kreis laufen
die Jüngsten auf der Außenbahn

gewinnen Meter und lernen viel
immer mehr Stäbe werden ihnen
gereicht Geschichten wohin

wir gehen eine Ziellinie
hinter der niemand mehr
laufen muss Hand in Hand

werden wir weitergehen werden wir
in Frieden leben werden wir alle
Gewinner sein kein Staffellauf mehr

die Jüngsten auf der Außenbahn
Großmütter auf der Innenkurve
dicht am Schwarzen Loch

In Licht geboren
schmecken, was das Leben ist
purzeln und rennen
volles Lachen am liebsten
und das Rad dreht das Wasser

um die Erde und um das herum
die Winde mit den Wolken und
das Feuer der Sonne
das Rad der Schönheit:
die Jahreszeiten

Bambussprossen und Blüten
die alle sterben
der flatternde Flug der Feldlerche
die Wunder des Waldes
Biber, die den Bach umbauen

ein Maikäfer auf Reisen
über meinem Bein und fliegend
in meiner Hand, die ich schließe
und wieder öffne
die Düfte

des kochenden Gemüses
Moos und dampfender Tau
die Pilze im Herbst
das Dorf in den Wintermonaten
wenn die Öfen brennen

das Rad meines Lebens
meiner Kinder, meiner Arbeit
die Farben meiner Kleidung und
von meinen Händen die heilende Stimme
der sieben langen Saiten

Ich möchte hin oder einen Film
darüber sehen: die Steppen

den Dschungel, den Himalaya
Ich möchte mein Licht leuchten lassen
in Tiefseetröge, alles möchte ich

wissen, bewältigbar gemacht
damit die ganze Welt mein wird
und ich ein wahrer Weltbürger werde, nein
ich will mehr, ein Kosmobürger sein

unter Geistern, Engeln und Göttern
für immer dasein, ich möchte Weltraum-

abenteuer erleben, aber in der Nähe
von zu Hause, weil ich schon so nichtig bin
eine Nebensache, ein Fleckchen auf dem Berg

oder dem Meer, austauschbar in der Menge
Ich möchte nicht wegrelativieren
wofür ich mich anstrenge, nicht ganz
unsichtbar sein im All und in der Zeit

Es gibt ein fantastisches Tor
irgendwo in der goldenen Mitte
ein Tor zum guten Leben

Es gibt mehrere, und schönere
zur Ewigkeit, zum Paradies und zur Hölle
zu höhere Welten als die Erde

nur den Gläubigen gegeben
nicht erworben, nicht zusammen gebaut
mit Unbekannten

wie dieses eine Tor von Geschichten
darüber, wie es für Menschen
guten Willens auf Erden sein kann

Wer hindurch geht
durch das fantastische Tor
findet einen anderen, und einen anderen

Ich liebe Amsterdam nachts
Reihen von schmalen Häusern am Kanal
erleuchtete Fenster, langsame Zeit
Zierat meiner Einsamkeit

vorhersagbarer Verkehr bis Tagesende
durch Logos und Slogans manövrieren
sture Blick, professionell reagieren
auf steilen Stücken schräg wenden

Zickzackbahn von rechts nach links
Vorsicht, so passieren Unfälle
Achtung, links ist gehen, rechts ist stehen
in der Mitte Warnleuchten ab und zu

als ob nichts los ist
das Greifen wie Krähen in der Scheiße
zwischen Müll und Inventar
flüchtig, eine Gruppe auf dem Bürgersteig

vertraute fremde gewöhnliche
Mitbürger hier, wo wir leben
ziemlich einfach nebeneinander
unsere Kontakte austauschbar

Amsterdam nachts
schmale Häuser am Kanal
erleuchtete Fenster, langsame Zeit
Zierat meiner Einsamkeit

Mit breiten Armen höre ich
Mit Händen voller grüner Ohren
Vielstimmiges Flüstern von Flusen
Feinen Tonspuren
auf der Bank

Eine Frau und ihre Tochter
sehen sich um, das Mädchen starrt
und sagt mit wackeligen Beinen

Ich werde Mama wie du
mit einem Papa und einem Kind
für den dies der schönste Ort ist
von allen, der ganzen Welt, dem Universum

*

Das Mädchen spielt mit einem Ball
zieht eine Flocke von meiner Rinde
fragt: ist dein Name darin verkratzt?
Wie alt er ist, Mama, wohl dreifach dick
und diese Beulen, würde er krank sein?

Ihre Mutter lächelt und macht das Foto
das sie von sich hatte sehen wollen:
das Mädchen, und ich inkognito

nicht so weise, nicht so
voll, hoch und breit
von Vorgeschichte als jetzt
und kleiner als das, was ich weiß
von all den Menschen

die mich streichelten
von all den Wünsche
die sie mit mir geteilt haben

Ein Mädchen sah mich an
als ich für Wasser hineinging
Ferne Verzückung in ihren Augen

Ich machte langsame Schritte
mit hohen Knien, und ich winkte
dabei mit langen Wayang-Armen

Wie eine Büroballerina
aus dem Ministerium für alberne Gangarten
bot ich ihr ein Glas Wasser an

Wenig später nahm ich ihre Hand
Ich zog sie hoch, schloss meine Augen
und ließ meine Haut und meine Muskeln frei

Meine Stimme macht mit
und mein Gewicht bewegt sich
wie Luft, manchmal ergieße ich

mich und schlängele ich
mich wie ein Schwein auf dem Boden
oder ich springe Salven herum

bis ich durstig werde
mich langsam beruhige
und leise meine Augen öffne

In der Höhle gelockt
durch lockiges Haar auf der Decke
hinter dem Eingang reflektiert
hoffe ich

ein Wunder zu entdecken
nicht an einem bösen Zauber
glaubend, der mich vergewaltigt
auf einer kühlen Austernbank

zitternd auf dem Nagelbrett
das meine Haut offen kratzt
während ich das Mantra wiederhole
Es ist nicht echt, die Messer

die fast fallen, der Horror
der Maden, die nach meinen Augen
glitschen und in meinen Kopf
knallen wie ein sterbendes Feuerwerk

Es ist nicht echt, Es ist nicht echt
es ist die Kühle des Berges
es ist Eistropfen und Stalaktiten
es ist der Glänzschimmer

des Wassers an der Wand, Wunder
unberührter Natur
die meine Fantasie nähren mit Bildern
von dem, was ich ihr nicht antun möchte

Der Riese, der mich aufhielt
war eine Mauer am Ufer
des großen Flusses, weit
jenseits der Paläste

wo Diener wie Engel
einen Himmel auf Erden versorgten
für Prinzen und Prinzessinnen und

vor dem Tor immer nackte Weisen saßen
die bettelten, um die Leute zu warnen
dass sie sich keine Illusionen machen sollten

Es gab eine kleine Luke in der Mauer
die sich kurz öffnete für eine alte Hand
die mir einen alltäglichen Kieselstein gab

Es war ein Stein aus dem Paradies
auf der anderen Seite der Mauer
Er war glatt. Was sollte ich damit?

Ich bin genau so ein Stein
der vom Leben poliert ist
und in der Zukunft in Staub
auseinanderfallen wird, ach wir

Steine aus dem Paradies
auf dieser Seite der Mauer
wo die Fürsten in Abgeschiedenheit
an Langeweile leiden, und an der Sorge
um dies zu behalten

Der Berg steht unbewegt
in der Sonne und er ist, er ist

Wolken empfangen, und Hagel, Schnee
ihr tosendes und wirbelndes Gehen

zu seinen Füßen, die Kinderhektik
und der pubertäre Krach des Wassers

das sich in einem eingebetteten
Abenteuer warm spielt

Auf dem Berg steh ich
und ich bin, ich bin

Die Sonne empfangen, Erfahrungen
und Nachtgedanken, alt werden

Alles schmilzt, nichts in den Händen
nichts in meinen offenen Armen

Unter meinem Schädel, meiner Himmelkuppel
verzweigt sich eine Weltesche
und das bin ich

Erinnerungen leben dort
in Blitze der Zeit
angeprallt

von außen, hier und da
aufleuchtend zu einem Gedächtnis-
feld, allerlei

in einer fließenden Welle gleichzeitig
aktiv anwesend, zum Appell
um zu sein oder nicht zu sein

eine Welt von Möglichkeiten
alle wahr für einen Moment
oder falsch und unbemerkt

wenn das Licht erlöscht
und der Blitz meines Wissens
an einer anderen Erinnerung anhakt

Ich weiß schon, dass ich es bin
diese Frau, die ich nicht kenne
das freundliche aber seltsame

Gesicht, das auch auf Fotos ist
mit einem breiten Mund, mit Falten
Krähenfüßen und hohen Schläfen

die nicht stimmen, nicht mit mir
nicht mit meinen Händen, die begierig
das Leben betasten

Nur die Augen anderer
sind an die Maske gewöhnt
die ich nicht absetzen kann

Sogar meine eigene Schwester
wundert sich nicht, sie kennt mich
älter als ich bin

Mein Herz hört nie auf
es schlägt sich durch alles

in der Dreieinigkeit der Zeit
vom grünen Anfang
des Tages, auf die Beine zu kommen
und mich wieder zu erheben
von meinem Schicksal

mit der Kraft meiner Leidenschaft
wieder in den Strom der Erfahrungen
zu springen, ab und zu einen Schlag
zu schwimmen, ein bisschen mit zu treiben
und viel passieren zu lassen

Schönheit und Grausamkeit, Wellen
von Gefühlen und Liebkosungen
des Lebens unter dem Schaum
meines Bewusstseins, die weiße Seele
der Zeit

Ein weiterer Tag
des Manövrierens

im heiligen Dreieck
von Schlaffheit, Leidenschaft und Harmonie

In meinem Blut schwebt Faulheit
untätig an Ufern und Stegen entlang

Sie bleibt ausgestreckt liegen
in den Signalposten

meiner Muskeln und Laune
als Beute der Krieger

die die Nacht ignorieren
um jetzt oder nie

ein Fest aus meinem Leben
zu machen, ein Spielzeug

höherer Mächte, die warten
was ich dafür übrig habe

teilzuhaben, aus Lust
auf Freuden (von kurzer Dauer)

Mit Armen und Beinen
schreibe ich Gedanken-
bahnen blutwarm
am Rande des Anti-All

fünfdimensionale Schleifen
Zierschnörkel um die Polen
die Kerne meiner Massen
der Dinge und der Menschen

ihre tägliche Wirkung
von binden, stoßen und loslassen
um und durch einander
im All und Antiall

Es ist alles ein Traum
von mir, der von niemand ist
ein Leben, dass eine Weile wirklich
und dann für immer existiert

Letzter Abschied
über die Zinne, Trittsteine
und keine Angst zu fallen

Ich weiß, dass das Wasser kalt ist
und entsetzlich schnell fließt
mit spitzen Steinen

die in unklaren Tiefen schwanken
nichts Schlimmes
solange ich nicht nach unten schaue

und jemand kommen und mir helfen muss
weil mein Körper nicht das tun kann
was er denkt

nicht schweben kann, als ob
ich auf dem festen Boden stehe
so gefährlich und ungefährlich

wie das Leben, aber wenn ich loslasse
ist alles möglich, ist alles
und ich bin frei

Häusliches Glück zusammen
ein Abschied von Zeit zu Zeit
und dann ein Kind hinzu

Keine Männer in unseren Armen
kein Getue, sagen wir
der Jugendliche unter uns

Die Welt vergessen und von
der Welt vergessen
frei sein

innerhalb der Mauern
ewiger Sonnenschein
in meinem makellosen Geist

Als ein Tempel, gereinigt
mit dem Wind, der alles nimmt
was nicht möglich ist

mit dem Wasser aus der heiligen Quelle
den Opferkuchen der Erde
und dem immer brennenden Feuer

der ewige Strom
innerhalb der Mauern
meines Lebens

Am Anfang schuf der Mensch
den Gedanken: alles, die Menschen
und die Erde, ist ein Wunder
mit einem Anfang

und alles, was sich reproduziert
stirbt, nur die Sonne
die Sterne und die Steine
hatten kein Ende, bis später

die Unendlichkeit ausgedacht wurde
und sie sogar nie angefangen haben

so dass der Rest, im Grunde alles
was bekannt ist, die Welt
jemals verwesen muss

und, wenn man es wagt
weiter zu denken, also auch
die schwer fassbare Zeit

nicht dauern wird
und schon jetzt nichts mehr
als Nichtigkeit übrig bleibt

Das Wahrnehmbare erklären
mit dem Nichtwahrnehmbare
es mit Fantasie und Micro-
und Makrosinnen abtasten
um auch uns selbst zu verstehen
wir, die die Mitte dessen sind
was wir erleben

die Einflüsse und Wechselwirkungen
die wir ent-decken wollen
indem wir sie wissenschaftlich
von Magie, Romantik, Heiligkeit
und anderen Aberglauben säubern
die uns davon abhalten zu wissen
was wir nicht wissen

Die Erfüllung eines Wunsch
ist ein kurzes Glück, ein gutes
Ende wenn man danach stirbt
oder einen Anfang macht, mit etwas Neuem
einer nächsten Phase oder einem nächsten Schritt

Für ein dauerhaftes Happy End wurde
das Jenseits erfunden, und der Trost
den man von Nachkommen erlangt
mit dem Nebengedanken, später, irgend-
wann wird alles in Ordnung sein

Bis man verstehen wird
dass das Leben sinnlos erscheint
weil alles immer weitergeht
ohne allgemeinen Glück in Sicht

dass wir aber auch ohne den Rausch
einer Illusion im Strom einhergehen
und seiner Dynamik erfahren können
die nichts abschließt

Versammelt in Dem
Dem EWIGEN
ultimativen Hyperloch:
die sterbliche Ãœberreste
raumlos Seite an Seite
Das ALLES-IN-EINEM

die Seelen als auferstandene
Körper geistig nah dran
eine Himmelkuppel
Das strahlende ETWAS
von dem Unverständlichen

Dem vollen NICHTS, Sternstaub
ohne Masse, Schnipsel
von jedem Ereignis
und wir: zeitlose Schatten
im Hyperjenseits

unserer Existenz, unserer
Illusionen des physischen Lebens
das wir sicherlich gelebt haben
in der Zeit, die existieren muss
weil sie nicht besteht

in der Dunkelheit, die im Licht
scheint und sich selbst nicht
kennt, aber Menschen und Tiere
alle Atome, sind ihre Zeugen
ohnmächtig, um Das zu fassen

Als Kind kroch ich unsichtbar
im Unterhaus weg
unter der Veranda
um zu sehen, wie die Ratten
zwischen Landasseln scharren

Ich fühlte mich groß und stark
drückte meine Lippen zusammen
gegen die kleinen weichen unheimlichen Kissen
und ließ ihre harten Schwänze
meinen Gulliver-Leib peitschen

Ich liebte es ihr Atlas zu sein
unter der Welt der großen Menschen
auf meinen Schultern
die ich von der Erde trennte
um sie so zu behalten, wie sie ist

Haben ist kein Verb
haben ist nur wenig
Leben, keineswegs das wahre

Ja, ich will
erfahren, genießen, weiter
existieren, also die Welt
sicherer machen

und mit mir beginnen:
Tag, Spiegelbild
heute will ich Liebe

heute will ich die beiden
Hauptverben machen
und sein sein
machen dass ich bin

machen dass du bist
und dass dann alles
bei dem neuen bleibt

Sex ist Natur, die Seele

lässt es geschehen, vielleicht
kommen die Zellen zusammen
und wächst die Seele weiter

in einem neuen Körper
der ein alter Körper wird
der seine Zeitlichkeit spürt

mit einem jungen Geist

der die Jahre zählt
und nicht fassen kann
selbst die Seele zu sein

die sich neue Leben
in den Kopf setzt -
der ewig alten und

ewig jungen Seele

Die Lehrerin lässt sich aus
über die Künste, nutzlos
begonnen und hinterher
hat man etwas daran

Es passierte so
mit allem, mit der Sprache
wiederholt es sich
bei jeder Geburt

Babys versuchen
unsere süßen Worte
und Ammensprache
zu verkuppeln

mit dem, was geschieht und so
von vorläufiger zu festen
Bedeutungen zu geraten
Allmählich wird es nützlich

miteinander zu sprechen
auch als Fremder
für die Fremden
die du nicht verstehst

Ich denke daran, fühle es nicht
dennoch muss es da sein
wenn nur für einen Moment
muss es da gewesen sein

ziemlich klein
immer noch wachsend
lebendig
werdend

unbemerkbare Vibrationen
die mich neugierig machen
wer ich sein werde

eine Harmonie
unzähliger Vibrationen
das Universum, der Einheit
der Zeit

Ich bin ein Geier
und Zeit ist meine Beute
Wenn sie fliegt, fliege ich

schneller, wenn sie vorbei ist
verschlinge ich sie
in meinem Kopf

Ich verdaue das Fleisch
meiner Erfahrungen
und verschleiße meinen Körper

bis mein Schnabel zu schwach ist
und die Zeit entkommt
zu ihrem endgültigen Ende

Die Stunde hat geschlagen
Sofort vergessen wir die Zeit
und wünschen einander alles Gute
und Langeweile

das himmlische Alleskönnen
bei dem beruhigenden Ticken
von Omas Uhr ohne die Zeiger
einer Agenda, die Aktion! ruft

Neujahr, die Erkenntnis
dass die Zeit in uns selbst nie vergeht
In einem Körper sind wir Jahre
von Erfahrungen, die nicht abgeschlossen sind

aber sich gütlich tun
an neuen Entdeckungen und uns gelegentlich
darüber Stoff zum Nachdenken geben
wie das alles zusammentrefft