Schmerz ist ein Grenzpfosten
manchmal ein Zaun, manchmal eine Mauer
an die ich mich manchmal lehne

in Angst um mein Leben
Ich kann nur noch singen
für dich selbst, um nicht zu ertrinken

im Blues, meine Stimme hoch
steigen lassen und weiter tanzen
solange ich nicht tot bin

Lieber schwitze und stinke ich
vor Elend als nichts zu tun
und sehnsüchtig und traurig

seufzend herumblicke für leichte Tage
ohne Schmerzen, die Grenze vorbei
oder heruntergerissen von meinem Mojo

Wir leben in einem armen Land
seit wir es zurückgenommen haben
und wer bleibt, muss bezahlen

in Naturalien, wir nehmen es
sehr persönlich, Mann für Mann
unterwerfen wir gewaltsam

die letzte Frau unserem Recht
in sie einzudringen, wie sie
und die anderen Fremden

sich seit sechs Generationen in unser
Leben eingedrungen haben
so stoßen wir jetzt
unsere Dolche des Hasses

in sie, sie ist wehrlos
ihre Hunde bleiben still
in ihren Blut, auch sie muss

sich einfügen in ihr Schicksal
die Ungnade des Lebens
und die Gnade des Todes

Es ist schön, dass du an mich denkst
aber eine Fantasie wäre zu viel
ich gehöre mir, nicht dir

wenn ich alleine zu Hause bin
am Tisch oder im Bett, verlangend
nach Gesellschaft oder Aufmerksamkeit

oder nicht, ich esse und schlafe einfach
in den Falten der Nacht
unwissend ob der Mond scheint

Morgens wache ich auf
die Vögel wecken meine Nerven
und manchmal regnet es

ich muss pinkeln und dringend
beschäftigt sein, denke nicht
dass du deine Zähne putzen solltest

um mich zu küssen und mich zu
schmelzen in deiner Wärme
so einsam bin ich nicht

Du kannst es nicht erkennen
an dem Raum, nicht an dem Boden
du kannst es nicht mehr erkennen

in meiner Scheide, die Wunde
seines blinden Angriffs
es ist vorbei, ich bin

ich selbst, mein Körper
gewaschen, mein Haus zurückerobert
bereit für den Kampf

mit dir, wer auch immer du bist
du folgst, bis ich dich gehen lasse
bis ich mich gehen lasse

es ist mein Bett, mein Bauch
dein Vergnügen muss warten
auf das, was ich will

denn ich wollte es nicht
nicht sehen, nicht fühlen, nicht behalten
ich schweifte über der Decke

das Nichts des Nirgendwo
ich war nicht da, nicht zu Hause
in diesem Raum, auf diesem Boden

Ihr lebt immer noch in meiner Haut
und in meinem Bauch, meine Zellen
erinneren sich noch an alles
als ob sich euer Geist hineingeschlichen hat

Ich bin nicht sicher
manchmal wacht ihr auf
unter einem anderen Namen
drohend

zu wiederholen, was niemals hätte dürfen
Was kann ich tun?
Was soll ich rufen?
Ich kenne eure Rumpelstilzchennamen
Sie tun mich weh

mit Impotenz und Panik
für das, was passieren kann
Ich schweige lieber darüber
bei weise, liebe Leute
die mein Leiden ohnehin sehen

Die Musik ruft, feier es
mit mir, mit uns allen
Ich fordere dich heraus

fass mich nicht an
es geht dich nichts an
warum

ich selbst würde es
lieber nicht einmal
wissen

Was ich davon verstehe
kann nicht besprochen werden
Fass mich nicht an

die Narben sind empfindlicher
als ich ertragen kann
Ich zeige sie nicht

Die Musik ruft
ich fordere dich heraus
ich fordere dich heraus

Der Alarm ging los
in meinem Bauch, dachte ich
aber es brüllte schon

viel früher auf meiner Haut
für nicht verstandene Gefahr
Dann rannte ich weg

wehrte oder schloss ich mich
wie eine eiserne Klammer
Ich war eine wandelnde Festung

als Mädchen getarnt
sehnend nach Kontakten
die ich nicht ertragen konnte

ohne Notwendigkeit
und harte Vereinbarungen
Ich will immer noch nicht

betrogen werden
durch Verständnis und süße Worte
Mein Körper toleriert nichts

schon gar keine Erwartungen

In letzter Zeit habe ich mich gefragt
Wird Opa Hans mich umarmen?
Wird Opa Franz mich auf die Wange küssen?
Wird mein Schatzi der erste sein
der mich dort begrüßt?

Ziemlich oft frage ich mich
Warum sind die Tage so ähnlich?
Warum wollen die Menschen leben?
Warum spielen Kinder?
Wie viele Jahre habe ich gespielt?

Dann frage ich mich
welches Foto von mir erhalten bleibt
Wie alt werde ich darauf sein?
Ist es das, was von mir übrig bleibt?
Werde ich mich im Grabe herumdrehen?

Ich denke viel nach
über das Glück, das ich hatte
Wie reich bin ich geworden?
Warum sind unsere Glücksgefäße
unsere Glücksmaßen?

Ich frage mich oft
Was werde ich vermissen?
Wer wird mich vermissen?
Wer wird mich finden?
Und wer wird es bereuen?

Ich lasse deinen Brief geschlossen
bis er zu alt ist
um ihn noch lesen zu wollen

dass es anders hätte sein können:
ausgesprochen, was passiert ist
in mir

Ich finde nicht, wie du findest
dass ich bin
ich finde nur dich
in mir

Ich sehe nicht, was du siehst
in mir
ich sehe nur dich
wachsen in mir

aber das behalte ich
für mich

Bist du meine Ãœbung
Atem in meinem Körper
zu empfinden und zu empfinden
wie er aufkommt zu einem Sturm?

Bin ich deine Ãœbung
zuzuhören, nur dann
eine Frage zu stellen
wenn ich nicht weiter

Fragmenten von Fakten
und Verwirrung zu erbrechen wage
in Rücke und Stöße
von Stille

die du erleidest
ohne Komfort, ohne
näher zu kommen
so nah bist du schon

zuversichtlich
dass ich es wage, tief
zu atmen, zu weinen
und weiter zu gehen

suchend
im Dunkeln
entdeckend wie
ich das kann?

Papas Freunde lachen gern
und trinken noch ein Bier
um mich zu beobachten
wenn ich es bringe

aber heute fallen sie still
wenn sie das auch hätten
eine so schwierige Tochter
die Gedichte postet

über Sex und die Liebe
ihres Vaters und
eines entfernten Liebhabers

Was ist los mit ihm
und diesem Interesse an meinem Inneren?
Aber er versteht nicht

Nur in der Fantasie kann ich ausdrücken
was ich brauche und
was mich wütend macht

Er schlägt mich, und sie
fühlt den Schmerz nicht
sie zieht es vor, auf seiner Seite zu stehen

Ich lache darüber, ich kenne es
das Ritual, in dem ich bin
nur die letzte in der Reihe

Niemand hört es, niemand sieht es
Wer würde mir helfen? er schreit nicht
und er schlägt mich nicht so hart

Hallo Erde, Hier Ist Siera
ich bin eine rote Teufelin
kannst du mich hören?

Bitte Kommen, Zukunft
ich möchte leben und geleckt werden
bitte leck mich trocken und kühl

Mach Es Jetzt

Ich bin geblieben
um die Arbeit zu Ende zu bringen
der Flur ist dunkel

mit vertrauten Lichtern
rot und Blau, wachsam
blinken die Geräte

Es ist das letzte Mal
ich gehe weg, enttäuscht
schreibe ich alles auf

und dann zerreiße ich es
die Beweisstücken
unnötig erklärt

meine Tränen getrocknet
ich habe mich dafür entschieden
zu sein, wer ich sein möchte, ich

entscheide mich zu leben

Gibt es eine Sprache für
mich, für die ich bin?

Ich möchte mich aussprechen
um existieren zu können

und nicht verkümmern
in einer Ecke

die Schmierigkeit

dessen, was passiert ist
nicht nur so tun

als wäre nichts passiert
und um es herum leben

um mich herum, um
die Unbequemlichkeit in mir

über die schönen Erfahrungen
die die andere hereinließen

das Unnennbare
das er gemacht hat

weswegen ich fiel
ohne zu fliegen

Papa machte Blasen
gegen meinen Bauch
und zwischen meinen Beinen

Papa wachte mich auf
zu pinkeln, und massierte mich
innen

     Auf seinem Kalender
     setzt Papa Zeichen
     für die sicheren Zeiten

     Ich fing an zu riechen
     nach Angst, angesteckt
     durch den Geruch meiner Schwestern

          Das hat ihn eingeladen
          Komm schon, es ist sicher
          wir wagen es nicht, etwas zu tun

          oder zu sagen
          wir wollen es vertuschen
          Aber kein Parfüm ist stark genug

               Ich schaue ernst
               in den Spiegel
               und sehe nichts davon

               Ich bin gelobt
               für meine schönen Zeichnungen
               von gefolterten Frauen

Ich muss es wohl selbst sein
der tagelang tot-geboren
kreischend eingesperrt ist
in der unechten Welt
von Haus und Garten

wo du die Stühle in das Gras
bereitstellst und die Sonne scheint
aber keine Wärme gibt
in der parallelen Wirklichkeit
der Pille unter meiner Zunge

die mich zu einem Geist macht
ohne Körper um zu töten
nur mit ausgearbeiteten Plänen
wie man das macht und endlich
den Geist loswird

Ich lebe in einer Fantasie
ich soll einen Arzt sehen
ich bin schwierig, sagen sie

Ich lass mich gehen
im Strom, mit dem Strom
Das Flußbett, die Ufer
taste ich ab

Meine Fingerspitzen streichen
über die Felsen und Krokodile
fühlen, wo sie zerquetschen
in welchen Winkeln sie schneiden
Ich kenne die Spannung
ihrer Muskeln, Beine, Kiefer

und lasse sie gehen
in meinem Strom, mit meinem Strom
Mein Flußbett und die weichenden Ufer
geben ihnen den Raum
von vergebenen Mühe
und geprellten Stellen auf ihrer Seele

die Zuflucht sucht
im Strom, dem großen Strom
ohne Flußbett, ohne Ufer
und ohne Richtung

Ich warte, noch nicht angezogen
Erst mal Mut fassen, Duschen
ist herrlich, der Rest eine Aufgabe

Ein wenig aufräumen, Einkäufe machen
vielleicht, sonst sitze ich hier nur
und warte auf die Verabredung

Das Warten wird schwieriger
Es gibt mir zu viel Zeit
um an das Ende zu denken

Ich habe Warteträume überlebt
als Objekt-mit-Patientenarmband
für Routineuntersuchungen

Mein Leben ist zu kurz
um mich über Nebensachen
aufzuregen, kommst du?

Komm bald, hör mich, sieh mich
versteh mich, ich liebe dich
Roger Wilco, ich dich auch

Ein Musiker, der attraktive Traum
von vor einem Jahr, liegt in meinem Kopf
immer noch neben mir
nachdem er mich genommen hat

im Geruch von seinem Atem
und die Schlinge seiner Hand
um meinen Hals

Mein Liebling schnarcht mit Tränen
in seinen Augen, und Wodka
in seinem Herzen

Ich stehe auf und gehe
verlasse meine Hölle hier
und wünsche, er wäre ein Tiger

weil ich ein Panther bin
und wenn ich irgend-
welche Streifen hätte
würde ich sie mit Stolz tragen

Mit meinen Schwestern ahmte ich
Mama und ihren Freundinnen nach
Indem wir auf alles achteten

von Augenbraue bis Tritt
jeder Muskel unter seinem Mantel
das Menü und unsere Kleidung

ließen wir Papa, der König ist
seine wichtige Arbeit erledigen

     Schon solange lebe ich ohne
     Freundinnen, ohne Kind
     Ich glätte keine Laken

     für mein Achilles, den sensiblen
     Helden, seinen göttlichen Körper
     An unserem Hochzeitstag

     hat der Priester mich nicht mit Weih-
     wasser besprenkelt, er beschmierte mich

          mit Kleber aus dem goldenen Fass -
          schmutzige Mischung aus Blut, Wein
          Honig, und niemand wagte es

          zu schauen - unter dem Opfertisch
          neben dem lodernden Feuer des Scheiter-
          haufens trat er mich: still sitzen!

          Sein Messer glänzte, ich sah ihn
          die Hinde ziehen, die meine Stelle nahm

Ach, welche Frau litt und leidet nicht
an schönen Mädchenträumen
von ruchlosen Plänen gebrochen

denen sie höchstens halb
entkommen ist?

Als ob ich alt wäre, begrabe ich
Freunde aus dem Krankenhaus
Wer noch da ist, vergleicht
das Ritual mit Bildern von oben
(und sich selbst als Zuschauer)

vom Abschied
wo man selbst nicht anwesend ist
nach der Antiklimax, die ihr vorausgeht
D u     w i l l s t     e s     n i c h t     w i s s e n
Nein, niemand will es wissen
(nicht von sich selbst
  nicht von jemand anderem)

Gegen Das Leben zu protestieren
ist wirklich Leben, auch
wenn es lächerlich ist
zumal du noch so viel willst
(erleben und genießen willst)

Vielleicht rufe ich nur
schreie ich, um nicht zu weinen
und vor Verzweiflung zu sterben
Freunde schnappen Fetzen auf
(und verstehen mich nicht)

Es gibt auch schöne Stunden
bittersüß wenn ich daran denke
dass es sie viel zu früh
nicht mehr geben wird
(ich nicht mehr da sein werde)

Spielzeug auf dem Dachboden
im Haus zweier Mütter
Und die Geister ihrer Töchter

die Lärm machen, ein Rauschen und
das hohle Lachen des Aufziehclowns
wenn etwas in den Staub fällt

Das Spielzeug wurde nie benutzt
Die Kinder wollten nicht
mit Olivia spielen

Deshalb fantasiert sie
seit dreißig Jahren über Blut und Tod
zwischen den Büschen im Park

Mama ist machtlos
Nur sie kennt das Geheimnis
und niemand ist sicher

Der Schweiß, in dem ich aufwache
nach der Wasserhose, das kreischende Tauwerk
das schneidend in mein Gewebe schlägt

der Wind rutschend durch Halbsegelfetzen
am Ende meiner Kräfte
die mein Denken erwürgt hat

der flüchtende Wahnsinn
in dem ich zugrunde ging
mein schluchzendes SOS

rette meine Seele, dichte die Löcher ab
ich bin müde, zu müde zum Denken
und zu verwirrt, um stark zu sein

zu schwach, um zu hoffen, zu ängstlich
um loszulassen - ich werde untergehen
in den Tiefen des Wirbels, ich werde nicht

mit dem Schrecken davonkommen -
stickig schrei ich
um Gnade

Twee wijd zwierende
gordijnsluiers schrijden
slepend hun zomen rond

in steeds kleinere cirkels
tot ze tegenover elkaar
draaiend in de greep raken
van de vloer en hun voeten

hun benen, hun middel
in een pirouette wringen
de innige verstrengeling

van een parend paar
en hun streng van herhaalde passen
in goede en kwade dagen
tot de dood de weerstand

opheft en ieder weer vrij
komt, zich losjes uitrekt
en breed uitwaait

In der Glanzzeit von K-1
konnte mich niemand treffen
Das Leben lächelte mich an

Ich war kein Kind mehr
ich habe gelernt zu lachen
und war allen gewachsen

Die Galas, beobachten und beobachtet
die harten Freunde, viel zu tun
Die Welt gehörte mir

Die Hilflosigkeit, die Vergangenheit
waren nicht mehr wichtig
Ich habe gelernt zu lachen

     aber meine Stärke ist weg
     mein Körper ist oft wieder
     hilflos, Unbehagen

     verblödet mich, alles kommt
     zu den falschen Momenten zurück
     als ob es jetzt passiert

     Wenn ich nicht mehr lache
     bin ich tot, oder fast
     ist die Welt fast geschlossen

     Ich habe gelernt zu lachen
     Aus Einsamkeit, Mama
     ich war so allein

Die Ärzte springen
von den Symptomen zu meiner Kindheit
Nichts ist ohne Ursache und Zusammenhang
ist interessant

Nebennieren können dich vergiften
An der Vorderseite schrumpfen die Zweige
es gibt Löcher im Netzwerk
die Zellen werden Inseln

und du wirst steuerlos
auf die Wellen deiner Emotionen
hin und her geworfen -
Konzentration ist von kurzer Dauer

Die Gegenwart vergeht chaotisch
und die Vergangenheit wartet
unerreichbar im Vordeck
auf die Wiederherstellung von den Verbindungen

Ich habe so Angst
und schlage wild um mich
Ja, ich muss
Ich muss mich entspannen

Arbeiten für ein Haus das größer ist
als ein paar Betten und ein Ofen

und für die Schönheit
die dich mit dem Leben versöhnt

Später die Erbstücke
im schöneren Haus

deiner Kinder, aber ihre Kinder
zucken mit den Schultern

Ihr Haus ist bereits voller
Bequemlichkeiten, Kissen

auf Kissen, Vorhang über Vorhang
Geräte überall und ach

diese alten Sachen, für eine Weile
prunken und spielen sie damit

wenn sie Zeit haben

Es gibt Zelte mit Wannen
und Zelte mit Matratzen
für die Mädchen und Frauen

mitten im Lager
hinter der Front
wo sie lebendig begraben sind

Begraben, wer sie waren
Verlangend, vor Schmerzen
zu sterben, weg aus der Hölle

unbekannter Soldaten
die geehrt werden, denn
was sie tun, passiert nicht

Weil es nicht erlaubt ist, also
werden sie die Blumen bekommen
die es nicht am Lager gibt

diesem Grab
der Menschenwürde
der geraubten Frauen

Eine Frau mit einem Gewehr
Vertrieben. Verstoßen
von ihren Nachbarn

weil sie innerlich getötet wurde
und nichts fühlen konnte
als Schmerz und Ekel

und weil auch sie nicht
mehr glauben können, wer sie war
zu Hause, im Paradies

bevor die Männer kamen
die dich grausam benutzen
bis sie dich wegwerfen

und den Besenstiel, Omas
Gehstock, ihr Bajonett
oder eine Kugel in dich spießen

Die Frau mit dem Gewehr
will wieder schlafen, wieder
die Wärme der Sonne spüren

Sie will ein neues Paradies
verteidigen, wach sein
aus dem Albtraum

der Unmenschlichkeit
und sich aus dem Käfig
ihres kaputten Körpers befreien

Mama ist sauer, sie lässt mich
Ich muss nur
groß genug sein
Ihre Mamazeit ist vorbei

seit der Scheidung
Noch kein Neuanfang
Ich muss nur
nett zu ihr sein

sie verwöhnen und ihr helfen
bis es besser geht
Ich muss nur
nicht auf die Stimmen achten

die mich anspucken
mit Schimpfwörtern
und meine Gedanken bedecken
Ich muss nur

ihr zuhören und sehen
wie ich es los werde
Gibt es noch jemanden
der für mich nicht taub ist?

Ich muss es nur selbst klären
und wenn das mir gelingt, Mama
wird es dir auch gelingen
wieder meine Mama zu sein

Mama hat mich geweckt
Sie umarmte mich schluchzend und
stolperte in meinen Armen
die Treppe hinunter, und ich

stolperte in ihren Armen
die Treppe hinunter, zu Papa
in die Küche, den Armen umeinander
saßen wir und weinten

aber ich musste zurück, sehen
wie es mir ging
atemlos auf dem Bett
noch warm

als ob ich schliefe, oh
du bist dreizehn
geh nicht, bleib
hier bei mir

Notfallhelfer kamen
Sie steckten mich in einen Sack
und trugen mich weg
während ich zurückblieb

Ich kann denken, was ich will
es betäubt mich nicht
Aber keine Trauer zu empfinden
wäre schlimmer

Ich kann denken, was ich will
Dass es nur Worte waren
Aber tödlich waren sie
trotzdem

Ich kann denken, was ich will
Mich explodieren lassen
um nichts mehr zu wissen
aber ich weiß es trotzdem

Ich kann denken, was ich will
Nicht der Honig zu sein
den er ausschlürft
aber es passiert trotzdem

und es ist nicht der Kuss
die es zu sein scheint
und schon gar nicht der Kuss
meiner Träume

Kannst du nicht schlafen?
Wird schon kommen
Es sind die Zeitgene

Komm mal bei mir
Leg dich schön zu mir
Nahe beieinander
Du bist so lieb

Es hat Knoten in mir geknüpft
die noch nicht ganz gelöst sind
Ich war ein rettender Engel

noch nicht an ihren Körper
gewöhnt, ein Kind
das wohl den Himmel kennt
aber noch nicht die Erde

Es wiederholte sich
Wut wuchs in mir
Ohnmächtige Abneigung

Es wiederholte sich
Und mit anderen
Ich verlor meine Flügel
Ein wertloser Engel

Was Zuhause ist, weiß jeder
aus Erfahrung oder aus Mangel
oder aus beidem, so wie ich

Und immer noch
weiß ich, was ich vermisst habe
wenn ich mal daran denke

Nicht oft, schließlich
bekam ich mein Zuhause
Und immer noch

bin ich der rettender Engel
der ich von Kindesbeinen an
geübt habe, zu sein

Ich zögere bei der alten Weihnachtskarte
mit mir als Engelchen, damals
als ich eine Katze geschenkt bekam

Sterne auf meinem weißen Kleid
Flügel mit Goldrand
und ein Heiligenschein

Aber unfähig
meine Familie, ihre Wünsche
endgültig zu erlösen

Verwundet stürzte ich ab
bipolar zwischen Himmel und Erde
zwischen Liebe und Versagen

Ich bin für dich bereit-
gelegt, auf einem Tisch
zurechtgemacht als Brautbett

Mein Kopf von dir
abgewandt in der Schüssel
meiner Hände

Ich spüre dich überall
wo du mich noch nicht berührst
mit bedeutungsloser Begierde

Du wirst meinen Bauch küssen
und die Frucht anstoßen
ohne zu wissen, was du tust

Du wirst nicht der Mann sein
der unser Leben beschützt
vor Unwürdigkeit

Mein Hand will wissen
was ich, was sie
will, willen, tun
und verstehen, was passiert

mit meinem Körper, und was
es mit mir zu tun hat

Auch meine Seele will das
wissen, um es zu wissen
und darüber zu lachen
wenn ich glaube, etwas zu wissen

Befreiend lachen
Darüber nachdenken, warum

andere tun, was sie tun
und welchen Halt
meine Hand dann hat
um zu helfen

Ich denke voraus
hinter meinen Wolken
scheint die Sonne
lächelt die Sonne

Münzen, um Einheit zu säen
und ein Symbol, und eine Flagge
und eine Festung dazu

die die Wächter unantastbar macht
rücksichtslos gegen die Wölfe von heute
und in Friedenszeiten auch
gegen unschuldige Lämmer

um das Zeichen
als Priester eines alten Machtbundes

zu heiligen, der die Herde mit Vorsehung
und dem Gestank von schwarzem Rauch
aus dem verkohlten Brandopfer züchtigt
neben den Opfern am Spieß

an denen sie sich gütlich tun
und das Zeichen halten sie
frei von Makel

Ich sammle Pflanzen von der Straße und bremse ab
Sorgsam mit Erde, Schere und Watte
Ich bremse ab und koche, für ihn und mit ihm
bremst sich alles ab. Ich mache nicht viel

Zuerst mutwillig, tägliche Übungen
und Meditation, mein Körper hat darum gebetet
Aufmerksamkeit

Esther bestrich meine Haut, er streichelt
sie, er fängt meinen Bauchnabelfussel
Kindisches Spiel, alberne Witze
Kichern wie ein Lama

Umarmung, Energie
von der Sonne hinter meinen Wolken
Frieden der Ein- und Ausschalter

Das langsamere Saugen und Spucken
der Ganglien in meinem Kopf
Kein Schongang mehr
Alle Nervenbahnen wissen es

Der lange Weg zurück
zu alten Schwellwerten
meiner Haut, den Alarm
durch eine Meldung
ohne Krisenberatung ersetzen

und mehr
als die Empfindung
von Gerüchen und Geschmäckern
und mehr
als die Befriedigung
von Kraft und Müdigkeit

und mehr
als Lachmuskeln um zu spüren
dass ich Kontakt habe
zwischen dem Nachdenken
Viel auf Distanz platzieren
um in der Nähe Raum zu haben

um ausgeglichen zu sein
und mich selbst zu lieben
Berührungen unbefangen
zu empfangen, nicht schleichend
wie der Duft von Blauregen

Ein Apartment im Obergeschoss, ein Quadrat
in dem ich sicher bin, ohne Sachen
die man mich rauben kann, mit Internet
und einem Schlafcouch

es ist eine Lebensweise

meiner Freunde-von:
komm, mach keine dumme Dinge
dann wird es wieder gut sein
der Sturm wird austoben

während du in unserem Quadrat bist

Vielleicht finde ich einen Weg
für mich, einen Außenbereich
wo ich Befriedigung finde
und ja, was du sagst

ein ruhiges Innen