Es gibt einen frischen Wind
eine neue Welt weht
durch die Stadt, ich sehe
mein Leben in der Ferne

zu meinen Füßen liegen
Junge Männer bewerben sich um mich
sie geben mir alles, was nötig ist
für die neue Zeit

Sie sind das Versprechen
ich trage seine Fackel
Sie sind die Tat
ich bin das Versprechen

Ich verspreche den Himmel
auf der Erde, meine Brüste
sind voll, mein Kleid
ist durchsichtig

Nach jeder Befruchtung
bin ich wieder Jungfrau
Nach jeder Befruchtung
bin ich immer noch Jungfrau

Leere zieht mich über den Bürgersteig
entlang des Hauses, in dem auch
meine Eltern nicht mehr leben

Alles ist anders
Das Herz fehlt
Das Tafelmassiv

der ungeschriebenen Regeln
gepredigt zum Gehorsam -
ein Buch voll in meinem Kopf

Ich fühle das Gewicht
verschieben beim Sehen
des Zimmers, so vertraut

die Sicherheiten wieder schwer
und klar nach Jahren
der Verdünnung, ein unverlier-

barer Glaube, trotz
dem Aufschlagen
der Seiten und

trotz meines Weges
meiner Wahrheit
meines Leben ohne

Du auf deinem Balkon
mit einer Erinnerung
einer schönen Erinnerung
ein schöner Abend, Stille
du auf dem Balkon, ich im Zimmer

Dämmerungsnebel ein Schimmer
über der Stadt, wie damals

wenn du taub und klamm
aufgewacht bist aus dem Rausch
ein paar Männer
fischen noch, der Duft
der weiten kleinen Welt

des Bodennebels, diese Atmosphäre
die einfach über Jahre hin geht
von diesem Gras bis zu diesem Balkon
eine Erinnerung zum Teilen
über tägliche Sorgen hin

Schönfärberisch schicken
die Worte dich aus deinem Haus
aus deinen Erwartungen heraus
in den Busch der Hoffnung
das weiße Pulver

das an dir haftet
aber immer fahler wird
mit deinen eigenen Knochen und Fleisch
als einzige Unterstützung
für deine Gedanken

dein Midgard, Mittelgarten
bekannter Regionen
umgeben von endlosen Bergen
einem Dschungel im Süden
und dem Ozean im Westen

wo die Schlange herrscht, das Monster
von dem der färberische Mund spricht
um dich zu retten aus seinem Maul
aufgesperrt, um zu verschlingen
wenn du Angst hast

Ein Nachmittag mit Vater
er inszeniert ein Stück
im Patronatsgebäude und
währenddessen wandere ich herum
auf dem Dachboden, Raum für Raum
muffiges Zeug aus der Vergangenheit

Heiligen, die ich nicht kenne
aus Holz, das ich nicht kenne
glatt und glänzend gewachst
aber die Gunst verloren
nur manchmal als Fürsprache
auf einem Thron getragen in einer Prozession

hier sind sie echt
hier kann ich sie riechen
und berühren, ihren Blick
von nahem sehen und auf mich
fühlen, vom Himmel aus
fragend sehe ich sie an

Ich habe keine Rede, nicht einmal diese
und keine Abschiede, die dich umarmen
dich noch ein letztes Mal erwärmen

ich weiß, was dich zurzeit gestört hat
und kenne die Bücher, die du gelesen
die Filme, die du gesehen
und das, was du gegessen hast

trotzdem habe ich dich nicht gut genug gekannt
um wirklich sagen zu können, wer du bist
meine Rede über dich ist daher:
aus deinem eigenen Tagebuch zu lesen

Wir suchten und fanden bald
eine schattige Stelle wo
wir einander mehr oder weniger
leidenschaftlich genossen haben

geschützt, aber in der Öffentlichkeit
was sicherlich nicht zu billigen ist
deshalb war es mir unbequem
während ich weinte vor Glück

es war zu wunderbar um auszusprechen
ich fand es schwierig zu erklären
und wusste nicht, wie anzufangen
konnte meine Scham nicht überwinden

aber morgen, wenn ich abends Ruhe
habe, möchte ich, bevor sein Mund mich küsst
meine Tränen mal ernsthaft besprechen
weil ich denke, dass sie ein Zeichen sind

dass wir aufhören sollten, das Angenehme
zu tun, und besser unser Vergnügen
auf einen Kuss beschränken sollten

Als ich starb, hörte ich eine Fliege
zwischen den Sturmhimmel brummen
die Stille im Raum
war wie die Stille in der Luft

Die trocken ausgewrungen Augen herum
sammelten mit ihrem Atem Mut
für diese letzte Stunde
in der der König im Raum erscheint

Ich vererbte meine Andenken, übertrug
den Teil von mir, der übertragbar war
und dann mischte er
sich ein, eine Fliege

mit einem Blauen, unsicher stolperten Brumm
zwischen dem Licht und mir und dann
fielen die Fenster aus und dann
konnte ich nicht sehen, was ich sah

Bitte lass mich mal
meine Arbeit machen, mische dich
nicht ein, dann wird es schneller

und besser fertig sein
ich weiß, wie es geht, ich
mache es, du kannst nachdenken

wir sind doch Freunde
wir lachen
über Ökonomen und große Tiere

und über einander
am allermeisten
und wenn wir wollen

schwimmen wir zusammen
auf die andere Seite
von der wir zu träumen wagen

Ich denke an Amerika, den Traum
vom Leben, das dich anlächelt
so überschwänglich

singt die Frau es aus
an der Tafel des Café die Lache
Darunter wächst Moos

das das Leben so nimmt, wie es ist
zwischen den Dachziegeln auf dem Bürgersteig
Es muss

letzte Nacht sehr stürmisch gewesen sein
aber alle waren drinnen
und haben die Welt vergessen

die nicht so sicher ist
wie wir wünschen, nicht so solide
wie gedacht beim Bauen

Überall wächst Moos
das das Leben so nimmt, wie es ist
auch in Amerika

Verloren was nicht existiert
vielleicht mich selbst, alleine
zwischen nichts, kein vor, kein nach

Nur mein Liebste, und der Gedanke
dass er genug sein kann, aber
wie dann, wie süß

er auch sein mag, kein Vater
der meiner Mutter mein Glück
zeigt

sie ist zu früh gestorben, oder nicht
jetzt, da das nicht passieren wird –
eine Zukunft verloren

an eine andere Zukunft
vor der ich traurig Angst habe
was höchstens ertrinken kann

in Trauer über die Trauer
die mich ertränkt, verloren
im Fluss der Zeit

Die Leute auf der Straße
kümmern sich nicht darum
dass ich sie anschaue
ob ich existiere

es gibt keine Notwendigkeit
die mir weiter hilft
an dem Fenster vorbei

wartend vom Warten
müde, zurück auf dem Stuhl
zurück in die Zeit

verloren in Möglichkeiten
alter sommerlicher Wünsche
von dir berührt zu werden
während das Pferd schnaubt

deine Unschuld
unbewusst und unberührt
von meiner Fantasie

deine Langeweile
die Frauen verführt
und mich wach hält

während ich Notizbücher voller
Gedichte umschreibe, damit deine
errötenden Lippen sie kosten
in der Nachmittagshängematte

Aber das will ich nicht mehr

Mein Gedächtnis spricht
gerade lange genug mit den Leuten
um sie ordentlich loszuwerden
Sie fordern keine Antworten
es ist genug, dass ich nicht weglaufe

Warum sehne ich mich dennoch
nach Kontakt, warum fühle ich
nichts? Wegen der Ahnung
dass es nicht möglich ist
oder liegt es an den Pillen?

Werde ich meinen Körper zurückbekommen
werde ich jemals wieder riechen, wo ich bin
und nicht mehr direkt durch
mich und andere tasten
mit dünnen Erinnerungen

aus der Zeit, in der ich gelernt habe
mich so zu verhalten
als wäre es wichtig
als wäre ich interessant
und liebenswert?

Sie schlüpfen hinein durch einen Spalt
zwischen Scham und Anstand
ihr Körper legt sich hin

auf den Einmalabdeckungen
und riecht die Erwartung
nicht das Desinfektionsmittel

an meinen Händen, nicht das Gummi
um ihr schlagendes Verlangen
nach meiner Nähe, ihre Fantasie

macht mich begehrenswert
zur Frau ihrer Träume
leibhaftig gedacht

Draußen wartet der Elefant
seine Augen scheinen sehr klein
hineinzustarren

bis sich die Tür öffnet
und sein Rüssel nach mir sucht
um mich auf seinen Rücken zu schwingen

In Schleier der Unsicherheit
stehe ich auf meinem Balkon
die Steine verblassen

ergrauwen hinter einem Schauer
und versinken in den Schatten
schwarzer Wolken, ich warte

auf dampfenden Lichtungen
die wieder Farben schießen
in mein stilles Haus

     Der Tag hat viel Zeit
     und die ganze Zeit stehe ich hier müde
     und arbeite hart, pralle

     hin und her Emotionen ab
     zwischen allem und nichts, bündle sie
     eins nach dem anderen im Prisma

     meines Herzens und streue ihre Farben
     weit über mich hinaus, und dann
     kristallklare Stille

Es gibt ziemlich viel Wind
die Frau an der Ecke zieht ihren Hund

Sie kommt schon wieder zurück
sonst eine leere Straße, noch keine Besucher

Die Kinder rufen nicht an
das ist nicht nötig, wenn sie kommen

für die Gemütlichkeit, nicht zu beschäftigt sind
Und es macht keinen Sinn

etwas darüber zu sagen
Vielleicht sind sie unterwegs

Solange ich nichts vergessen habe
Die Kekse stehen bereit

die Vorhänge sind gewaschen
mein Kleid hat keine Flecken

Im Museum schauen wir
uns die Saalwächter an: einem Gangster
einem Strandmädchen mit schläfrigen Augen
und einem Mann, der fast umfällt
erschreckt und dann weghumpelt
in die Halle mit Glasgrabsteinen

Wir sehen Menschen düster
warten, am Ende noch
eine Zigarre genießen
am Klavier die Katastrophe lachend
verdrängen, von ihrem Ehemann
schreiend ihr Recht bekommen

oder kreischend in die Schaluppen
springen sauve qui peut
(la vie)

Den richtigen Zeitpunkt bestimme ich
manchmal selbst, wenn ich denke

genug zu wissen, aber oft bin ich überrascht
von dem, was vom Himmel kommt

genau zu dem Moment
dass ich meine Augen öffne

     Ich schaue in den Umschlag
     der halb versteckt wartet

     auf mein unbewusstes
     Kenntnis der richtigen Zeit

     um zu lesen was jetzt
     Bedeutung für mich hat

Wenn ich nur über mir stehen könnte
um den Informationsfluß zu sehen

die Windungen der Kanäle
aus dem Universum in meinen Körper

bewundernd zu betrachten
und das Leben verstehend

zu genießen, das manchmal
in meinem Bewusstsein

postlagernd wartet

Ich habe nicht einmal an einem Fluss gelebt
dennoch starre ich wieder in die Ferne

auf nichts, auf das Wasser
das auch nicht wählen kann

wo es hinkommt
über welche giftigen Gründe
und stacheligen Erwartungen
verdünnt, gefroren oder gefressen
von tausend Kilometern Sonne

Auf meinen Schultern wachsen
schwarze Flügel des Heimwehs

aber ich weiß, dass ich gedeckt bin
vom Löwen meiner Pflichten

gegenüber Menschen wie mir
die einmal irgendwo träumend
losgefahren sind und gelernt haben
dass es kein Zurück gibt
zu ihrer Jugend

Vorsichtig pissen, die Mädchen auf einer Seite
Die Jungs machen es sorglos am weitesten

Wir sind in der Rinne, mein Hintern tut so weh!
Roni rappelt sich auf, er hält es nicht mehr, nee!

Er steht schräg aufrecht, gar nicht prüde
obwohl die Beine weh tun, sie werden müde

Seine Mutter macht sich Sorgen, sie bittet ihn:
Junge, was ist, wenn die Zahnspange bricht?

Dann, ja was, dann schafft dein Körper es nicht
Dann werde auch ich noch vor Kummer sterben

Wenig später sitzt er rittlings auf dem Grat und nur
eine Stunde ist vergangen, unten schlägt die Uhr

Nach einigem Streit zieht Martin seine Kleidung aus
taucht ab und greift, was essbar ist aus dem Haus

gewaschenes Gemüse, weiche Pizza, Käse und Wurst
Wie gut das schmeckt, jetzt noch was für den Durst

Wir haben eine Flut, wenn kommt endlich das Boot?
Los, Aktion, Aktion, sonst erwartet uns der Tod!

Pause unterwegs, zu müde
für ein Nickerchen, oder
um hier wirklich etwas zu essen
was sie nicht einmal haben

Es lohnt sich nicht
mein Mantel ab zu legen
auch diesen einen Handschuh
behalte ich mal an

Wäre ich nur zu Hause, im Bett
nicht dieses helle Licht, nicht diese
endlose dunkle Nacht
zu gehen

Tagträumen im Turm
von Beton, das Büro
bemannen, das geht schon
an einem sonnigen Tag

Ich muss nur meine Nase
nach draußen weisen lassen
die Schornsteine zählen
und nicht auf Wolken achten

Niemand kommt hierher
nur ich, morgens
mit dem Mittagsbrot
und einem leeren Kopf

für neue Ideen
über die Menschen in den Häusern
unter mir, ich kenne einige
die sich zeigen

Gelegentlich schaut jemand
Dann spiele ich eine Rolle

in seinem Kopf, wie das Mädchen
von drüben, das Mädchen
mit zu langen Haaren
um ihre Brüste gut zu sehen

In den Schattenmonaten
bleiben die Wohnblöcke grau
Dann schließe ich die Vorhänge
und wandere ich durch das Muster

in demselben weichen Stuhl
in dem ich völlig frei bin
und, von außen nach innen
atmend, meine Festigkeit fühle

wissend, was es ist
zu existieren -- dann ist es angenehm
bloß zu spielen, dass ich nackt bin
und jemanden zu verführen

mit dem, was ich begehren
möchte und was ich alles
mitten am Tag tun könnte
wenn ich nicht alleine wäre

Es ist zu hoch hier
und zu kahl, und dieser Mann
beobachtet mich
so unbeholfen

Er hat anscheinend nichts
zu tun und sieht krampfhaft
an mir vorbei, schielend
auf meinen Brüsten

Auch seine zweite Zigarette
beruhigt ihn nicht
sein Daumen ist angespannt
von Begierde

Ich kann nirgendwohin gehen
in diesem Viertel gibt es keine
Geschäfte um zu fliehen
wenn er mir hinterher läuft

Soll ich dann
freundlich wie das Sonnenlicht
einfach nur nicken und
mich mit ihm unterhalten?

Auf der niedrigen Vortreppe
für die offene Tür
in der leeren Straße

sitzt ein Mann
mit gekreuzten Armen
seine Lippen lutschend

um eine Zigarre --
dicke Lippen, nie
dürfen sie mich küssen

Er lauert hoch
zu meinem Bauch --
ein Schleicher

in knitterfester Berufskleidung
frei von öffentlichen Verdacht
aber niemals seht jemand um

Er wird höflich gemieden
mit einem Nicken, schnelle Schritte
und Gedanken um zu vergessen

Die Tür steht offen
Etwas ist passiert und ich
wage nicht zu bewegen

War ein Mann da?
Wo sind ihre Kleider?
Was ist das für ein Geruch?

Soll ich die Polizei anrufen?
Ihre Hand liegt schützend
zwischen ihren Beinen

Hat sie mich gehört?
Sie schaut nicht auf, etwas ist
verkehrt, mutlos lehnt sie sich

an das Bett, das Laken
zu dem Boden gezogen
unter ihrem nackten Unterleib

die Spange noch in ihren Haaren

Die Frau hinter meiner Schwester
guckt hinaus, und ihr Mann
ist auch beschäftigt

mit seinen eigenen Gedanken
Ich frage mich, warum
sie selbst an mir vorbeisieht

obwohl sie eben die Entfernung
die sie fühlte, überbrücken wollte
und jetzt fühle ich die auch

Sie hat sich verändert
ihre Brüste sind zu voll
im engen Pulli

und ihr Lippenstift ist zu rot
so unnahbar mädchenhaft
unter dem Helm ihres Hutes

Wir haben den Tee ausgetrunken
Sie werden uns starren
wenn wir keine neue Kanne bestellen

Der Stein ist glatt, immer kühl
immer gleich blau
und zu Hause in meiner Tasche

Wir sind angekommen und auf dem Weg
Wir leben und logieren
heute in diesem Hotel

Der Ausblick ist wunderbar langweilig
Man hört die Züge rasen
über die Passierbahn

Jeanette hat ihre Reisekleidung ausgezogen
Sie liest, es ist noch zu früh
um unten essen zu gehen

Wir haben es gut zusammen, auch genug
zu tun, zwischen den Pausen, genug
zu sehen, in nichts Besonderes

wenn man ein Auge dafür hat
und sorgsam auf andere achtet
als Erbe eines Stücks der Welt

Das stille Leben liegt auf dem Friedhof
nebenan, das neue Leben rast
daran vorbei über Eisenstäbe
und das macht mich verrückt, es donnert
durch die Zimmer, in denen ich gespielt habe

Ich räume sie aus und ich räuche sie
mit Nag Champa aus, mit Tränen
in meinen Augen schließe ich die Fenster
und trotzdem werden die Wände dicker
vom Rasen, sie essen es auf

genau wie ich, es spukt in meinem Kopf
dass es im Keller stinkt
wo Mama im Schaukelstuhl
befiehlt, dass ich nicht so lieb
wie ihr neuer Freund bin

aber ich will keinen neuen Freund
ich will alles, wie es war
langsam und einfach
ruhig und vertraut, Stille
ohne Friedhof

Auf der Veranda warten wir
auf die Kühle, eine frische Schauer
Nur bei uns brennt Licht

Niemand sieht uns
niemand ist zu Hause
Woran würde er denken?

Nicht an mir, zum Glück
mir ist schon warm
in meiner Unterwäsche

Ich halte mich ruhig
sonst werde er noch Lust bekommen
und das dauert mir zu lange

Die Nächte sind so kurz
wir brauchen Schlaf
kein verschwitzten Sex

An zugewiesen Urlaubstagen
steige ich aus der Ordnung
meiner Arbeit in die Reihe
für nützliche Erholung

Das Getreide kommt auf
die Sonne züchtet die Körner
und färbt den Winter aus unserer Haut

Alles ist inbegriffen, Extras
können an Ort und Stelle gebucht
und in einem der Flügel
angemessen genossen werden

So fliegen wir Runden
in unseren Träumen für eine Woche
und genießen wir unsere Rolle

obwohl es immer jemanden gibt
der nicht mitmacht und hinten anhakt
mit einem Buch, das er zu Hause
hätte lesen können

ohne andere in ihren wohlverdienten
Ferien von exklusivem Verhalten
zu stören

Die Sonne fällt schräg
entlang des Schattens des Ausbaus
auf die Schwelle des Hauses
auf die Frau in der Tür

Was hat sie an diesem Außenposten
des Alten gelockt?

wo es keinen Weg mehr gibt
um dorthin zu gelangen
wo es keinen Zaun gibt, keine Grenze
wo alles offen ist, leer

ohne einen Anfang
um irgendwo zu gehen

Spalte zwischen den Vorhängen
ihr langes Hemd fällt offen
und ihr Körper spürt
eine Anwesenheit

etwas
das passieren wird

Ich werde zu dick
Ich kann nirgendwohin gehen
Das Gras ist zu hoch

Nicht für Collie
Sie fühlt sich hier zu Hause
Für mich ist es ein Märchen

der Brüder Grimm, der Wald ist dunkel
er macht die ganze Nacht Geräusche
und er drückt gegen das Haus

das nicht so schön ist, wie es scheint
mit dem Luxusglas, den Firlefanz
und dem Schutzdach über der Tür

Es ist hart arbeiten den ganzen Tag
Am Abend schauen wir uns den Laufen
des Hundes an, bis Schlafenszeit

Wie sind wir hereingekommen?
Können wir gleich wieder rechts
um die Ecke gehen
und sind die WCs dahinter?

Sind wir hier oder spielen wir das?
Die Stadt schläft, schlafen wir
wenn jeder lebt?

Können wir uns berühren
und einander erröten lassen, oder
sind wir Schatten auf der leeren Bühne
unserer Entfremdung?

Was machen wir hier, in dieser Kulisse
des gestorbenen Friedens? Träumen wir
von letzten Meisterstreichen?

Das Sandwich und die Getränke sind echt
der runde Raum ist kein Podium
er wirft ein Leuchtturmlicht
in leere Straßen -- eine Bake

die Nachtfalter anzieht
und jeder warnt
um hier weg zu bleiben

Ohne die Lasten
davon in der Stadt
leben zu wollen, über

den Schornsteinen, sauber
in Omas Stuhl zu schaukeln
vor dem Erkerfenster

die schlummernden Münder
der pockennarbigen Dächer
aufwachen zu sehen ohne ihr Gift

riechen zu müssen und es dann
auch noch mal einzuatmen
aus Solidarität mit allen

die schnell leben müssen
in der Steinwelt
wo alles hart ist

Der Himmel brennt, Nebel
rücken vor, die Signale kippen nach unten --
Jeder lebt länger

als die Welt, in der er aufgewachsen ist
Er muss sich zurückziehen
oder sich ändern

Der Wachturm ist unbemannt
in der Ferne winseln Hunde
Diese Stadt darf nicht mehr so sein

wie sie war, ihre Theater
wurden unnötig erklärt
Die letzten Spieler sehen zu

aber nun, da es echt ist
finden sie es schwierig, die Schönheit
des Untergangs zu genießen

der seit Hunderten von Generationen
rühmliche Reiche verflacht
zu Heldengeschichten

Wer wird ohne Eigeninteresse
das Gute besingen
das ich gekennt habe?

Es hat sich vieles verändert, alte Wünsche
wurden überholt für neue
Umstände und Erinnerungen

blieben wie es war
Ich hege, was wir geteilt haben
zufrieden mit was nah ist

Wir waren befreundet und suchen jetzt Halt
als Fremde, die von gegenseitiger Unbehaglichkeit
nicht lange bleiben können

Kennen wir uns immer noch
und wollen wir wieder neu anfangen
oder sollten wir dann umziehen?

Lass uns feiern, wer wir waren
lass uns feiern, wer wir sind
und uns innig umarmen

Zu Hause singen einsame Herzen
in einer Band, weit weg von unserem
Zimmer, wo ich deine Hand halte

Wir legen einen Regenbogen
von Blumen in die Fensterbank
und loben die harten Arbeiter

Draußen heulen die Feuer des Lichts
aber die Liebe verletzt uns nicht
Wir haben keine Erwartungen mehr

Ärzte können uns nicht helfen
gegen den Aufruhr auf der Straße
Es ist jeder für sich

Mädchen haben Flecken auf ihrem Kleid
Landstreicher klettern auf den Bürgersteig
Bettler rülpsen am Tisch

Die Flammen flattern im Topp
über der Zitadelle der Bande
der Reichen, die jeder kennt

Lass mich meine Gewohnheiten
Lass mich, lass mich hinein
Gib mir einen Schutz
Gib mir einen Kuss

     Nimm mich
     Beschütze mich
     Gib mir deine Magie
     Gib mir, was ich brauche

Dann gebe ich dir mein Blut
Ich pumpe es nach außen
Ich blute auf deinen Bauch
Ich blute in deinen Mund

     Gefahr ist überall
     einen Schlag nah
     Liebe ist überall
     ein Kuss nah

Glück ist ungreifbar
Die Torte dreht im Kreis
Glück ist ungreifbar
nah

     Lass mich bluten
     in deinem Sturm
     Lass mich bluten
     in deinem Herzen

     Ich hier, du da
     Weg von einander
     Unsere Liebe ein Bett
     voller Vermissen

Auf dem Heimweg
matt vom Verlangen
nach ganzen Tagen
mit unserer Familie

     Ich hier, du da
     Weg von einander
     Unsere Liebe ein Bett
     voller Vermissen

Wilde, wilde Pferde
können uns nicht trennen
Wilde, wilde Pferde
werden wir reiten

     Ich hier, du da
     Weg von einander
     Unsere Liebe ein Bett
     voller Vermissen

Schüler werden mündig
gemacht, anständig
erzogen zu braven Mündern
in der Einkaufsgesellschaft

Sie hungern
nach einem anderen Leben
aber es gibt Gesetze
und Polizeitruppen

für diejenigen, die nicht mitmachen
und sich über mangelnde Chancen
beklagen, aber glaube mir
ich habe es herausgefunden:

Hier kann es nicht passieren
Mama Mia, nicht hier
Mach dir keine Sorgen
Wir sind sicher

Landsleute, jeder kann wählen
es gibt ein Parlament zum Verkauf
     Wer nicht wählt, macht nicht mit
es gibt Nationen, so viele wie du willst
neue Mamas und Papas
     Sie haben Plastikgedanken
Mit einem Knopf öffnest du Papas Hand
für das Taschengeld dieser Woche
     Plastik stinkt wenn es schmilzt
Es gibt tolle kleine Autos
Cabrios und Oldtimer
     Dein Gehalt geht an die Fabrik
Hunde und Kügelchen: Pup
und Blut für den Autounfall
     Die Fabrik gehört uns allen
herausnehmbare Eingeweide
Tragen und Leichensäcke
     Es stinkt wenn es schmilzt
Neu ist die DeLuxe-Box
     Aber Liebe ist kein Plastik
mit Kreischen, Geschrei und Sirenen
     Liebe ist nicht zu verkaufen

Wie auch immer der Wind weht
verlieben sich die Menschen
bis das Gift nachlässt
dein Liebling den Pfeil herauszieht
und dich zum Weinen bringt

Keine süßen Worte mehr
nur die beliebten Lieder
über deine eigene Bedauerlichkeit
den weit verbreiteten Unglauben
an echte echte Liebe

und der allgemeine Neid
auf billige Sensationen, als ob die
Menschen sich nichts anderes wünschen
und nichts mehr als das
zu bieten haben

Pass auf, wo immer du bist
es gibt immer ein Liebesbrunnen
in der Nähe, wo die Welt
vor zeitlosem Glück stillsteht
versiegelt mit einer Münze

Im Glück und Unglück
bitte, bitte ich
um Kenntnisse des Universums
der Klischees und über mich
um das irdische Paradies

zu verstehen
Mal um Mal wähle ich wieder
werde ich älter und weiser
Ich zahle gefügig den Preis
außer wenn es ausreicht, zu bitten

Die Jahre langweiliger, langweiliger
Schulstunden des Starrens, Starrens
auf kahle Wände und die Decke
haben sich umgewandelt in Selbstoffenbarung
indem ich bitte, bitte
und lerne, lerne

was wann zu tun, vielleicht
soll ich warten und bleiben
oder abbiegen und weggehen
nicht nur auf den Zufall angewiesen sein
aber selbst entscheiden

Ich rede, rede
mit einem Mädchen wie mich
tiefgründig und oberflächlich
über uns selbst sind wir einverstanden
mit den Sprüchen an der Wand

Wir fragen, fragen
nach den Wos und Wers
den Manieren, den Regeln, den Tuns
und Lassens, allen möglichen
Problemen in unseren Köpfen

Inzwischen spiele ich
jeden Tag Klavier
Das Universum wartete und wartete
auf meine Bitte, Bitte
also fragte ich, und jetzt gehe, gehe ich

um in meinen freien Stunden zu spielen, spielen
auf den Klavieren, noch auf Lager
in einem Depot
Ich spiele, spiele
in einem Paradies

Um deine Gesellschaft
wiederzufinden
bewege ich mich jeden Tag

zwischen zwei Welten
Ich gehe an Fremden vorbei
Sie sind beschäftigt

Ich spüre keine Wärme
in ihrem Atem, keine Wärme
in ihren berühmten Beschäftigungen

Ich begegne niemanden
weil hier schon alles
gesagt und getan ist

und in der anderen Welt
wo du nicht bist
esse und schlafe ich

Dort halte ich es nicht aus
ohne dich, lieber wandere ich
durch die Gefahr

meiner Erinnerungen
mit dem verlockenden Risiko
mich zu verirren

Die Partys fielen still
alle Lebhaftigkeit lief aus
den Cafés und den Straßen weg
Und der Himmel erblasste

Wir nehmen nicht mehr teil
solange es Winter ist
und wir ohne können
Nur das Allernötigste

kaufen wir, nichts halten wir instand
dass die Besetzung aufrechterhalten wird
ihre Landfraß, Menschenfraß
Freiheitsfraß

Unser Blut fließt, unser Atem
zaubert uns am schönsten
Kristall nach dem Kristall hervor
Unberührt

Wir werden ein neues Leben sterben
in den Herzen der Soldaten
ungeschützt einmal den Frühling in ihnen
wach küssen

Ihr wisst nicht warum
ihr kennt nicht einmal den Unterschied
zwischen dem Regen und meinen Tränen

Ihr habt keine Ahnung
vom Meer, das für euch ist
was die Erde für mich ist

Und was für mich der Himmel ist
musst ihr nicht verstehen
Auch mir entwischt es

genau wie ihr meiner Hand
entwischt und meine Gefühle
meinem Willen entwischen

Na ja, was weiß ich
über Menschen und Tiere
über das Atmen im Boden?

Und dann gibt es noch die Engel
wenn sie existieren, die Chöre
die von allem Gottes Lob singen

und die Boten, die sprechen
was wahr und gerecht ist
Hört, ich weine

um ihre weisen Worte
dass der Tod kein Geheimnis ist
sondern eine Ermutigung zu leben

Es gibt so viel mehr
als zusammen
glücklich zu sein
eine Welt voller
Leben

zu genießen
strahlende Augen
Arme, die mich suchen
und trotzdem wanken
durch ein Wort

Allein

Neben einem anderen
in seinen Gedanken
verletzlich traurig
meinen eigenen Weg
gehen

Allein

Es gibt so viel mehr
als Streit
nicht zu vertrauen
was schön erscheint
eine Welt voller

Worte, wankende
Arme, Fakten, Illusionen
von rosa Wünschen
der Liebe
die eine andere Liebe verbirgt

Wer bist du, du ungreifbare
Meerjungfrau in meiner Geschichte
des Verlangens und der Langeweile?

Meine Geschichte, meine Geschichte
von Schiffbruch und Strand
Strand, Strand, Kieselstrand

Angespült, durstig
und zitternd der Erschöpfung
von der heißen Sonne geweckt

Strand, Strand, Kieselstrand
angespült, im Fieberwahn
vor Hunger und alleine
ganz alleine mit dir

tanzend in den Wellen des Meeres
das Meer, das Meer, das Wellenmeer
und meine Geschichte, nur meine Geschichte

segelt an diesem Strand vorbei
Strand, Strand, Kieselstrand
Mama, Mama, Oma

Montag, Dienstag, Mittwoch
Donnerstag, Freitag, ich gebe mein Bestes
komm bald, bald, lass mich nicht alleine

Es ist windstill
Plastikwasser im Kanal
Ich esse mit meiner Mutter

Auf dem Heimweg
zögere ich an der Kreuzung
Meine Zimmer sind so leer

und du lebst in der Nähe
Ich kann zu dir gehen
und doch kann das nicht

Hinter den dünnen Vorhängen
lebt die Straße, die Stadt
Niemand sieht mich

Ich möchte Liebesbriefe
von dir lesen, Geständnisse
die du mir nie geschrieben hast

Ich muss immer daran denken
auf den Schlaf wartend, still liegend
wie eine Puppe