Zywa Gebrochene Mädchenträume

Mit meinen Schwestern ahmte ich
Mama und ihren Freundinnen nach
Indem wir auf alles achteten

von Augenbraue bis Tritt
jeder Muskel unter seinem Mantel
das Menü und unsere Kleidung

ließen wir Papa, der König ist
seine wichtige Arbeit erledigen

     Schon solange lebe ich ohne
     Freundinnen, ohne Kind
     Ich glätte keine Laken

     für mein Achilles, den sensiblen
     Helden, seinen göttlichen Körper
     An unserem Hochzeitstag

     hat der Priester mich nicht mit Weih-
     wasser besprenkelt, er beschmierte mich

          mit Kleber aus dem goldenen Fass -
          schmutzige Mischung aus Blut, Wein
          Honig, und niemand wagte es

          zu schauen - unter dem Opfertisch
          neben dem lodernden Feuer des Scheiter-
          haufens trat er mich: still sitzen!

          Sein Messer glänzte, ich sah ihn
          die Hinde ziehen, die meine Stelle nahm

Ach, welche Frau litt und leidet nicht
an schönen Mädchenträumen
von ruchlosen Plänen gebrochen

denen sie höchstens halb
entkommen ist?

Gedicht 4253
Amsterdam, 2021-12-24
Nach: Iphigenie
Band: Prellungen 
Stichwort: Religion: Versprechen 


Zywa Die Belagerung

Lass sie doch reden, ihren Recht
in Worten holen, als ob wir reden

würden über dasselbe, ja, lass sie doch
schießen, der Staat gibt der Gewalt

nicht nach, Blut schreibt
keine Beweise, nur Tatsachen

bringen die Wahrheit ans Licht:
Fremde und Verwandte umzingeln

uns, sie rufen Drohungen
und Forderungen aus, geben den Frieden auf

Aber wir haben nichts zu verlieren
wir haben alles, Sieg

oder Himmel, und sie werden vergessen
nicht einmal für ihre Torheit verspottet

uns töten zu wollen, in ihrer Täuschung
danach glücklich zu sein. Als Kadaver

nach dem Schlachten werden sie auf dem Feld liegen
angefressen von Hyänen, Schakalen

Ratten, und Würmern aus der Unterwelt
Kinder werden mit den Knochen spielen

Gedicht 3133
Amsterdam, 2020-07-21
600 vC
"Die Sieben gegen Theben" (Aischylos, 467 vC)
"Die Phönikerinnen" (Euripides, 410 vC)
2015-2017 ar-Raqqa

Band: BimsSchutt 
Stichwort: Krieg: Kampf/Widerstand/Guerrilla 
Ehrerweisung an: Aischylos 


Zywa Kein Gast wie ein Sklave

Ich bin zurück, auf der Hut
in den Straßen meiner Jugend
und der weinenden Umarmung

von Amma und meinen Schwestern
an den Ufern, an denen ich gespielt habe
Ich gehe nicht mehr weg von hier

auch wenn ich dafür kämpfen muss
Es liegt nicht in meiner Hand
zu sterben oder zu töten

Im Exil anderswo, ein höflicher Gast
der sich fügt wie ein Sklave
kann ich nicht bleiben

Ich bin zurück, auf der Hut
in meinem eigenen Haus, und du Bruder
der Älteste, du musst klüger sein

Kein König
kann sich krönen
höchstens kann er ein Diener sein

Gedicht 3132
Amsterdam, 2020-07-21
600 vC
"Die Sieben gegen Theben" (Aischylos, 467 vC)
"Die Phönikerinnen" (Euripides, 410 vC)
1200 vC
"Mahabharata" ("Die Große Welt")

Band: BimsSchutt 
Stichwort: Freiheit: 
Ehrerweisung an: Aischylos 

Zywa
Ehrerweisungen
Euripides
NiederländischEnglischReihenfolge
umkehren
PinselBimsSchuttRegenLiebes
5-7-5ZugvögelWennlosFoto
Aufmerksamkeit ist wie SonnenscheinErwähne © Zywa bei der Verwendung von Texten,
Designs, Zeichnungen, Gemälden und Fotos
Wortsuche:  CTRL-F