Zywa Wildes Stiefmütterchen

Regentage verschlammen
meinen Garten, die Rosenwurz verfault

mein Wunschbrunnen ist überfüllt
ich kann nicht mehr

in die Stadt gehen, schlaffe Straßen
das kommt nicht voran, niemand will

dafür bezahlen, die Welt steht still
mein kleiner Junge schlafwandelt tastend

um mich herum, Kuh und Kalb sehen
mich stirnrunzelnd an, seufzten

Dämpfe, gedämpft von den feinen Tropfen
der Regentränen auf den Äpfel meiner Augen

die Wassersäckchen, in denen die Welt
immer auf den Kopf gestellt ist

ein Veilchen hängt und denkt:

Schlamm wird zu wasser-
dichtem Schiefer, schließlich

Gedicht 2861
Amsterdam, 2020-04-01

Band: Schwebender Regen 
Stichwort: Depression 
Zywa
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