Zywa Grabacker

Winterlicht frisst den weiten Hügel
immer kahler, Bussarde schweben über

den Grabsteinen im fruchtbaren Boden
der jahrhundertelang Olivenbäume trug

Die Seelen sind woanders, wohin Israel
sie führt, die Überreste vergehen

in schwarzen Tüchern, um die ersten Menschen
zu sein, die in die neue Welt eintreten an dem Tag

an dem sich das Tor der Barmherzigkeit öffnet
Denn dafür haben die Toten gelebt

und gekämpft, dafür
haben sie den Kriegsgott besiegt

haben sie die Stadt erobert, mit dem Brunnen
der aus der Erde bricht

Jerusalem, wo ich leide
unter gespaltenem Miteinander

Werden Kinder meiner Enkelkinder
ihre Knochen sammeln, sie ehren und

hier wieder Oliven anbauen
mit himmelhochen Friedenszweigen?

Gedicht 3609
Amsterdam, 2021-04-01

Ölberg, Jerusalem
Isra-El = Azra-El = der Todesengel, der die Seelen der Verstorbenen holt
Kriegsgott: Salem, nach dem Jerusalem benannt ist; heutzutage präsentiert sich Jerusalem als "Stadt des Friedens"

Band: Kurze Predigten 
Stichwort: Tod: Friedhof / Beerdigung 
Stichwort: Himmel / Hoelle 
Zywa
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